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Konkrete Anreize für den Umstieg und Konzentration auf lokale
Wirtschaft gefordert. "Sehr bedauerlich, dass die Stadt Wien beim Umstieg auf
Linux-Technologie nur zögerlich vorgeht", zeigt sich Marie Ringler, Technologiesprecherin der Wiener Grünen, über die Ankündigung der Stadt Wien nur "teilweise" auf "Open Source"-Linux umzusteigen enttäuscht. "Anstatt die Chance zu ergreifen und den Linux Umstieg zu einem Standortfaktor und wirtschaftspolitischen Richtungsentscheidung zu nutzen. Denn nur ein weitreichender Umstieg könnte gezielt die heimischen Dienstleistungsbetriebe stärken", so Ringler. Genau hier fordern die Grünen konzentrierte Initiativen seitens der Stadt: Um die bereits vorhandene Fachkompetenz im Open-Source-Bereich weiter zu stärken, schlägt Marie Ringler vor, eine Ausschreibung des Wiener Wirtschaftsföderungsfonds im Jahr 2005 ausschließlich dem Thema "Open Source" zu widmen. Die Stadt könnte so gezielt Wissen fördern, das sie zur Entwicklung neuer Angebote etwa im E-Government braucht. "So könnte sich Wien auch international und mit Blick auf die östlichen und nördlichen Nachbarstaaten als Kompetenzzentrum profilieren", so Ringler. Weiters fordert Ringler, die Bevölkerung verstärkt in den Umstieg einzubinden. Jedem Haushalt sollte eine Linux-CD zum Anfreunden mit dem neuen Betriebssystem gratis zur Verfügung gestellt werden. Damit würde auch die Hemmschwelle zur Benutzung von Linux gesenkt werden und auch die Nutzung von E-Government-Anwendungen könnte gefördert werden. Zwar ist dieser Beschluss auch ein Erfolg der Grünen, die schon im Juni 2003 einen Umstieg beantragt und seither regelmäßig auf die Vorteile von Open Source Software insbesondere für IT-Infrastrukturen der öffentlichen Hand verwiesen haben. Trotzdem hätten sich die Grünen mehr Mut gewünscht und fordern jetzt konkrete Anreize für BeamtInnen, die Wahl für Linux zu treffen. Ansonsten droht der Umstieg zur reinen Scheinaktion zu werden. "Gerade jetzt ist es besonders wichtig, jene Studie zu veröffentlichen, auf deren Basis die Entscheidung nun gefallen ist und die den Einsatz von Open- Source-Software in allen Bereichen der Stadtverwaltung prüfen sollte", so Ringler abschließend. Ankündigungen & Fakten, Visionen & Tatsachen.
Groß waren die Worte und Ankündigungen, als Mailath-Pokorny vor mittlerweile drei
Jahren sein Amt als Kulturstadtrat antrat. „Eine Gegenöffentlichkeit wolle er schaffen“, den „Diskurs im Kulturbereich fördern“ sowie ein „Gegenmodell zu schwarz-blau“ schaffen. Vielleicht hätte ihm jemand sagen müssen, dass ein Gegenmodell nicht gleichzusetzen ist mit einem Paralleluniversum, dass Diskurs im Kulturbereich nicht mit Konzeptlosigkeit zu erreichen ist, und schwarz-weiß beim besten Willen niemals ein Gegenmodell zu schwarz-blau sein wird. Groß waren aber die Taten – oder zumindest einige der Budgets, die in den letzten drei Jahren der Amstzeit Mailath-Pokorny flugs verteilt wurden: - Nicht enden wollend ist das Thema „Viertes Opernhaus“ sowie die Musicalbühnen: Das Opernhaus im Theater an der Wien wird jährlich mit 21 Millionen Euro zu Buche schlagen. Das Ronacher, vor 20 Jahren um 12,35 Millionen Euro renoviert, soll ein weiteres mal umgebaut werden. Diesmal darf´s 40 Millionen Euro kosten. Der laufende Betrieb der Musicalbühnen im Ronacher und Raimundtheater wird dann jährlich weitere 18,4 Millionen Euro verschlingen. Damit ist jetzt schon klar, dass sich das ohnehin schon angespannte Kulturbudget spätestens ab 2007 im Würgegriff der Oper sowie des Musicals der Vereinigten Bühnen befinden wird. Dazu ein Kommentar von Marie Ringler nachzulesen unter: http://marieringler.twoday.net/stories/154006/ - Donauinselfest und Stadtfest, die beiden Repräsentationsfestivitäten von SPÖ und ÖVP bekamen umgehend eine Budgeterhöhung von satten 145.345 Euro (ATS 2 Mio.). Dem nicht genug gab es im heurigen Frühjahr noch einen kleinen Nachschlag: Eine weitere Subventionserhöhung um 100.000 Euro erfreuen die Event-ManagerInnen von Donauinsel-Spektakel und Maifest, stehen nun doch insgesamt 1.259.419 Euro (ATS 17,33 Mio.) jährlich zur Verfügung. - Fassaden sind wichtig: Deshalb wurde die Albertina-Fassade im Jahr zwei der Ära Mailath-Pokorny ebenfalls mit Mitteln aus dem Kulturbudget renoviert. Kostenpunkt: 218.000 (ATS 3 Mio.) Euro - Das rechtsextreme Prestigeprojekt „Haus der Heimat“ hat nur dank medialer Schelte keine 650.000 Euro (ATS 8,94 Mio.) aus dem Kulturbudget bekommen. Dass das Geld dann aus dem Finanzbudget Rieders kam, ist da kein Trost. - Auch die flugs ins Leben gerufene Jubel-Postille „K2“, die abwechselnd die Kulturverantwortlichen und Landeshauptleute Wiens und Niederösterreichs abfeiert, darf sich über 182.000 Euro (ATS 2,5 Mio.) Jahressubvention freuen, während das international renommierte Kunstmagazin „springerin“ mit jährlichen 20.000 Euro nicht weit hüpfen kann. - Häupls Freund, Joe Zawinul, erhielt für seinen Jazzclub „Birdland“ im Hotel Hilton eine kleine Zuwendung: 726.000 Euro (ATS 10 Mio.) dürfen´s sein – ein Betrag den sich unzählige innovative MusikerInnen aus dem elektronischen Musikbereich nicht mal in ihren kühnsten Träumen auszumalen wagen. - Beachtliches Verhandlungsgeschick wiederum bewies die Familie des Schriftstellers Gerhard Fritsch: 654.055 Euro wurden für dessen Nachlass hingeblättert. Experten schätzen, dass zumindest 400.000 Euro davon zuviel bezahlt wurden. Zum Vergleich: der Nachlass des Ödon von Horvath war der Stadt „nur“ 510.000 Euro wert. - Dass mit dem Debakel im Rabenhof-Theater weitere 2,5 Millionen Euro sprichwörtlich versenkt worden sind, ist da nur mehr Makulatur. Soviel zu einigen gewaltigen Missgriffen. Die Kommunikation mit Kulturschaffenden scheint Mailath-Pokorny leider eher als Bedrohung denn als Bereicherung zu empfinden. Konstruktive Gespräche? Termine für KünstlerInnen beim Stadtrat? Nichts zu machen. Stattdessen wurde Marboes bürgerlich-konservativer Kurs vom Nachfolger rigoros weitergeführt. Der ausbleibende Gestaltungswille Mailath-Pokornys wird da auch nicht durch das Fehlen jeglicher Akzente in seiner Politik wettgemacht. Wenn sich der Stadtrat aber dann doch einer seiner eigentlichen Aufgaben entsinnt und sich aufmacht, um andere Ufer zu entdecken, gibt er nach drei missglückten Zügen auf. So geschehen u.a. bei seiner Initiative „Dialog.Diskussion.Demokratie“. Netter Versuch, richtiger Ansatz. Nach einer großangelegten Pressekonferenz, dem Entwurf eines Logos und einigen nettgemeinten Unterstützungen anderer Veranstaltungen ist das Projekt allerdings dann auch wieder sanft entschlafen. Immer wieder angekündigt wurde die Belebung des „Kunstplatz Karlsplatz“. Es blieb auch hier lediglich bei Ankündigungen. Was kann, ja soll Kulturpolitik nun eigentlich leisten? Kulturpolitik kann nicht von oben interessante Kunstproduktion verordnen. Sie kann aber spannende künstlerische Arbeiten, intelligenten Diskurs und innovative Ideen unterstützen. Sie kann dort, wo Wien große Stärken hat, diese weiter stärken und muss dort, wo es Defizite gibt, schwerpunktmäßig fördern. Und: Sinnvolle Kulturpolitik kann strukturell gegensteuern, wenn verkrustete, verstaubte Strukturen eine Weiterentwicklung schlicht verhindern. Fazit: Mailath-Pokorny darf die ihm verbleibende Zeit nicht sinnlos verstreichen lassen, sondern soll sich an die Arbeit machen. Er muss sicherstellen, dass künstlerische Produktion ihren Platz hat und sichtbar gemacht wird. Ein Fond für Kunstvermittlung, der all jene unterstützt, die neue Publikumsschichten erschließen und künstlerische Arbeit vermitteln, wäre ein erster, ernsthafter Ansatz. Ebenso müssen dringend Schwerpunkte im Bereich des interdisziplinärem künstlerischen Schaffens und der Neuen Medien gesetzt werden. Mehr Linux bei den Grünen: wir installieren Alexander Van der Bellen und Eva Glawischnig Linux auf ihren Computern!
Wer Lust hat im Herbst bei der Grünen Linux Install Party mitzuhelfen: einfach ein Email an marie@gruene.at schicken.
Mehr Infos demnächst! Auch mit Spektakel kann man baden gehen
Marie Ringler, Kultursprecherin der Wiener Grünen kritisierte heute die unverständliche Freude von Kulturstadrat Mailath-Pokorny über sein leicht gestiegenes Wiener Kulturbudget.: "Tatsache ist, dass lediglich die Subventionen in den traditionellen Kulturbereichen angehoben wurden. Ab 2006 wird fast ein Drittel des Kunstbudgets für Musical und Opernbühne ausgegeben werden. Abgesehen davon erschöpft sich die Kreativität des Stadtrats in der laufenden Fortschreibung einzelner Budgetposten."
Ringler weiter: "Mailath-Pokorny hat in seiner Funktion als Stadtrat bis dato nur zwei Initiativen gesetzt, die zumindest im Ansatz interessant zu sein scheinen. Ob sich die Erwartungen in der Umsetzung des Fonds für Kunst im Öffentlichen Raum erfüllen werden und die Theaterreform, welche schon dank kräftiger Bürgermeister-Intervention verwässert wird, hält, was sie verspricht, bleibt abzuwarten." Ringler: "Von Mailaths Ankündigungen ein weltoffenes und spannendes Kulturklima in der Stadt zu schaffen, ist nicht viel übriggeblieben. Wo ist die viel beschworene Förderung von Gegenöffentlichkeiten, die Unterstützung von Diskurs und Diskussion? Stattdessen wird ein Festival-Spektakel nach dem anderen abgefeiert und aberwitzig viel Geld in traditionell-bürgerliche Kulturbereiche, sowie SPÖ- und ÖVP-nahe Vereine gesteckt." Ringler abschließend: "Das was die Stadt wirklich bräuchte, wären Schwerpunkte im Bereich interdisziplinäres künstlerisches Schaffen und der Neue Medien. Aber auch bei Kunst- und Kulturvermittlung und theoriebasierender, diskursiver Auseinandersetzung hat der Kulturstadtrat keinerlei erkennbaren Initiativen gesetzt." Heute: Warum alle gleich und manche gleicher sind.
Oder: Echte Männerfreundschaften von Marie Ringler, Kultursprecherin der Wiener Grüne
Des Glück is a Vogerl“ intoniert Adi Hirschal auf seinem Album „Schwoazze Luft“. Die Luft ist rot in Wien. Und dick. Denn Bürgermeister Michael Häupl hat wieder einmal König der (heißen) Luft gespielt und während der laufenden Theaterreform ein Haus verschenkt. Spezi Adi Hirschal bekommt sein „Wiener Lustspielhaus“. Das Kulturamt will da nicht kleinlich sein und subventioniert 24 Vorstellungen eines „simplifizierten Sommernachtstraums“ mit 363.000 Euro. Über einen kleinen Schlenkerer via Fernwärme Wien und Wiener Städtische, die bereitwillig den Bau des Theaters mit Bretterbuden-Anmutung finanzieren, werden noch einmal Gelder aus Stadt Wien-nahen Unternehmen abgezogen. Und während Kulturstadtrat Mailath-Pokorny Adi Hirschals „anspruchsvolles Theater lobt“, bedankt sich dieser artig beim Bürgermeister: „Ich danke Dir, Michael.“. Dem Dank können wir uns nur anschließen: „Danke, Michael Häupl, dass Sie so unbürokratisch Theater verschenken, ohne sich mit lästigen Details, wie Transparenz und Theaterreformen aufzuhalten. Vielen Dank, dass Sie die freie Szene, die um jeden Cent bangen muss und die international besetzte Wiener Theaterjury vor den Kopf stoßen. Und herzlichen Dank auch für die eingehende Demonstration dessen, dass spannende künstlerische Arbeit für Sie keine Kategorie ist.“ Dass auch die Eröffnung des neuen Jazzclub „Birdland“ im Wiener Hotel Hilton auf eine ähnliche Männerfreundschaft des Königs von Wien, Michael Häupl zurückgeht – allerdings offenbar eine engere, die sich die Stadt sogar 726 000 Euro kosten ließ – daran wollen wir hier nur am Rande erinnern. Was also zählt in Wien? Das richtige Parteibuch und persönliche Freundschaft zum Bürgermeister. Soviel wiedermal zur Frage, ob in Wien alle gleich sind. Oder einige gleicher. ältere Beiträge |