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Für eine wissenschaftliche Aufarbeitung von problematischen Denkmälern
Der "Wehrmann in Eisen" steht seit 1934 als Denkmal gleich neben dem Wiener Rathaus. Statt die Propaganda-Funktion einer Statue im ersten Weltkrieg kritisch zu hinterfragen, verharmlost in der heutigen Aufstellung ein Gedicht des Nazi-Dichters Ottokar Kernstock die gezielt propagierte Kriegsfinanzierung durch das Volk als Akt der "Liebe und Barmherzigkeit".
Nach dem Abflauen der ersten Kriegseuphorie war der "Nagelmann" 1915 das perfekte Symbol für das notwendige "eiserne Durchhalten" und bewährte sich gleichzeitig bei der Spendengewinnung für die unersättlichen Kriegskassen. Wer spendete, durfte einen Nagel einschlagen. Wer nicht mitmachte, wurde verdächtig. Durch gezielte Werbemaßnahmen wurde die "Opferbereitschaft" der Bevölkerung beschworen, Orden und Urkunden (je nach Höhe des gespendeten Betrags) sorgten, wie auch der Akt des Nagel-Einschlagens, für eine verstärkte Identifikation mit der "gemeinsamen Sache". In diesem Zusammenhang ist auch die 1934 angebrachte Texttafel von Ottokar Kernstock zu verstehen, der als Autor des Gedichtes "Das Lied vom Hakenkreuz" einschlägig bekannt ist. Sein Lobgesang auf die "Lieb und Barmherzigkeit" verschleiert noch heute den direkten Zusammenhang der Spendengelder mit dem durch sie finanzierten Krieg und verharmlost ihn. Wir fordern: - Die Ausschreibung eines Wettbewerbs zur künstlerischen Umgestaltung des "Eisernen Wehrmannes" und der Kernstock-Gedenktafel, um den problematischen geschichtlichen Kontext sichtbar zu machen. - Wissenschaftliche Aufarbeitung weiterer problematischer Denkmäler, Gedenktafeln, Straßen und Platzbezeichnungen im öffentlichen Straßenbild Wiens. - Um-/Neugestaltung dieser historisch belasteten Denkmäler, Straßen und Plätze gegebenenfalls Entfernung auf wissenschaftliche Empfehlung. Mit einer Performance des Schauspielers Hubsi Kramar wollen die Wiener Grünen die Öffentlichkeit auf den historischen Kontext bewußt machen. Fotos der Aktion & Hubsi Kramars Rede Kulturstadtrat zieht umstrittene Passage im Subventionsantrag zurück
"Sehr erfreut" zeigt sich die Kultursprecherin der Wiener Grünen, Marie Ringler, über den Rückzieher von Kulturstadtrat Mailath Pokorny im Zusammenhang mit der ubventionsvergabe an den Verein "Link*Verein für weiblichen Spielraum".
Zur Erinnerung: Mit den Stimmen der FPÖ beschloss die SPÖ im Kulturausschuss den Subventionsantrag für den Verein. > Ein Passus im Vertrag lautet: "Als weitere Bedingung für die Subventionserteilung gilt, dass die Position der Leitung ab 1. Jänner 2003 vom Verein - im Einvernehmen mit der Kulturabteilung der Stadt Wien - ausgeschrieben wird." Nach massiven Protesten von Grünen und der ÖVP wurde diese unglaubliche Passage nun aus dem Antrag gestrichen. In der heutigen Gemeinderatssitzung (27.6.) wird der Antrag beschlossen. "Das Beispiel zeigt, dass die Wiener SPÖ durchaus dazulernen kann. Hätte man im Ausschuss auf uns gehört, hätten wir uns viel erspart", so Ringler abschließend. Das Grüne Antragspaket zur Neupositionierung des Historischen Museums wurde abgelehnt.
Beim letzten Gemeinderat (26.6.) haben die Grünen ein Antragspaket zur Neupositionierung des Historischen Museums eingebracht. Alle sechs Anträge wurden von der SPÖ in trauter Eintracht mit der FPÖ abgelehnt. Es ist also zu bezweifeln, ob die SPÖ tatsächlich von einem Reformwillen getragen wird.
Die von der ÖVP unterstützten Anträge der Grünen waren folgenden Inhalts: - fehlende Inventarlisten: die Direktion der Museen wird aufgefordert, endlich ein vollständiges Inventar des Museums zu erstellen. Schliesslich handelt es sich um öffentliches Eigentum und da sollte ein vollständiges Inventar eine Selbstverständlichkeit sein. Wer kann uns sonst garantieren, dass nicht zahlreiche wertvolle Gegenstände verloren gehen, so wie es bei der Amati-Geige aus dem Strauss-Nachlass passiert ist? - keine Personalhoheit der neuen DirektorIn der Museen: die derzeitige gesetzliche Lösung (eine Direktion im Museum und eine Leitung der MA10) birgt Probleme bezüglich der Personalhoheit für die zukünftige Leitung der Museen. Da neue Direktion ohne Personalhoheit aber weitreichend handlungsunfähig ist, gilt es eine Änderung der gesetzlichen Regelung herbeizuführen; - veraltete Organisationsstruktur: um der zukünftigen Leitung eine Re-Stukturierung des Museums zu erleichtern, soll der Stadtrat diese im Einvernehmen mit den MitarbeiterInnen von vornherein damit beauftragen; - mangelhafte wissenschaftliche Arbeit und Publikationstätigkeit: die Direktion soll mit der Ausarbeitung eines Konzepts zur Verbesserung der wissenschaftlichen Tätigkeit beauftragt werden; - die Klimaprobleme im Historischen Museum und deren Sanierung sollen raschestmöglich angegangen werden und gelöst werden; - mehr Transparenz bei der Neubestellung der Direktion der Museen der Stadt Wien durch ein Hearing der LetztrundenkandidatInnen im Wiener Kulturausschuss vor der Beschlussfassung. Auf Antrag der FPÖ war das Thema der aktuellen des heutigen Gemeinderates: "Das Historische Museum der Stadt Wien. Soll eine renommierte Kulturinstitution dem linken Zeitgeist geopfert werden?" Im folgenden findet sich dazu die aktuelle APA-Meldung: APA293 5 KI 0266 II , 26.Jun 02, MUSEEN KULTUR GEMEINDERAT WIEN KOMMUNALES Wiener Gemeinderat: Diskussionen über Historisches Museum Utl.: Heftige Kritik der Opposition an Studie für ein zukünftiges Leitbild = Wien (APA) - Die geplante Neupositionierung des Historischen Museums der Stadt Wien führte am Donnerstag im Wiener Gemeinderat zu heftigen Debatten zwischen Opposition und Stadtregierung. Die Freiheitlichen befürchten, das Museum könnte "dem linken Zeitgeist geopfert werden". Für die Grünen liegt das Haus derzeit in einem "Dornröschenschlaf". Von Seiten der ÖVP kam Kritik an der kurzfristigen Ablöse und Nachbesetzung des derzeit amtierenden Direktors Günter Düriegl. FP-Gemeinderätin Heidemarie Unterreiner eröffnete die Aktuelle Stunde zu diesem Thema. Sie äußerte Befürchtungen, das Historische Museum werde in Zukunft den eigentlichen Aufgaben eines Museums nicht mehr nachkommen. Das Haus, so befürchten die Freiheitlichen, solle zu einem "Experimentierfeld für gesellschaftspolitische Erscheinungen" werden. In diesem Zusammenhang übte die FP-Abgeordnete auch heftige Kritik am dreiköpfigen Kuratorium, welches das fragliche Vorkonzept erarbeitet hatte. Die Besetzung dieses Komitees sei "kurios", so Unterreiner, die Mitglieder, unter anderem Kunsthallen-Direktor Gerald Matt, hätten keine Ahnung von Museumsführung. Sie warf den Gutachtern parteipolitische Motivation vor. Da das Kuratorium auch über das Vorschlagsrecht für die Nachbesetzung des amtierenden Direktors verfüge, sei ein "Linksruck" zu befürchten. Lautstarke Kritik übten auch die Grünen: Das Historische Museum befinde sich in einem "Dornröschenschlaf". Das Haus sei kaum sichtbar, inhaltlich fehle eine klare Positionierung, so Gemeinderätin Marie Ringler. Der Grüne Klubobmann Christoph Chorherr sprach angesichts vieler unterschiedlicher Ausstellungen von einem "Gemischtwarenhandel". Der nicht amtierende ÖVP-Stadtrat Peter Marboe äußerte ebenfalls Kritik. Der Ruf des Hauses werde international geschädigt, die Absetzung des amtierenden Direktors Düriegl sei "menschlich schäbig". Auch die Frist für dessen Nachbesetzung sei viel zu kurz angesetzt, in dieser Zeitspanne sei es wohl kaum möglich, international oder national einen geeigneten Leiter des Hauses zu bestimmen. (Schluss) pwi/mac/leh > Vorstudie zum Historischen Museum von Matt/Mattl/Mießgang Die Anträge der Grünen im Originaltext: > Antrag: Wissenschaftliche Produktion > Antrag: Personalhoheit > Antrag: Ausschreibung der Direktion / Hearing > Antrag: Klimaprobleme > Antrag: Inventar Museen der Stadt Wien > Antrag: Organisationsentwicklung Grüne zu Bilanz des Wiener Kulturstadtrates
Die von Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny bei der zum Rechnungsabschluss 2001 präsentierte Bilanz seines ersten Jahres aufgestellte Forderung nach einer gestaltenden Kulturpolitik mit mittel- und langfristigen Zielen ist richtig formuliert, wurde aber bisher nicht eingelöst.
Der natürlich geringe Freiraum bei der Umsetzung des noch von seinem Vorgänger geplanten Budgets schlägt sich nach Ansicht der Grünen hauptsächlich in der Steigerung der Förderung von SP-nahen Vereinen nieder, wie gesteigerte Subventionen für den Verein Wiener Kulturservice (Donauinselfest) bzw. Millionensubventionen für eine Theatergruppe der Kinderfreunde belegen. Diese Förderungen zeigen, dass sich die "mir-san-mir"-Mentalität, die nach der SP-Absoluten-Mehrheit zunächst nur bei Kleinfunktionären durchgeschlagen ist, allmählich auch beim Stadtrat äußert. Bei der vom Stadtrat als gelungen bezeichneten Gestaltung der Theaterlandschaft durch eine Weichenstellung für die Zukunft der Vereinigten Bühnen übersieht er vornehm folgendes 1. das Chaos um die Josefstadt 2. die unappetitliche parteipolitisch motivierte Vergabe des Rabenhof-Theaters 3. die demokratiepolitisch bedenkliche Vorgangsweise bei Kosmos.Frauenraum. 4. "Geld-da-Geld-fort"-Ansagen beim Budget für die freien Theatergruppen Der Diskussionsprozess um die Neugestaltung des Historischen Museums bzw. der gemeinderätlichen Enquete als auch die Kinoförderung gehen jeweils auf einen Antrag der Grünen zurück. Im Fall Medienstandort Wien liegt außer der großartigen Ankündigung eines Schwerpunktes nach über einem Jahr kein Konzept vor. Wir warten wir also vergeblich auf die eigenständige, klare Förderpolitik des Stadtrates! Die Grünen begrüßen die Vorlage des Frauenkunstberichts und hoffen, dass sich die daraus ergebenden frauenpolitischen Implikationen auch in konkreten Fördermaßnahmen niederschlagen werden. ... oder wie in wien mit kritischen vereinen umgegangen wird
Das ist Demut á lá SPÖ. Wer zahlt bestimmt. Das Beispiel "Link*Verein für weiblichen Spielraum" zeigt, wie mit kritischen Organisationen umgegangen wird.
Mit den Stimmen der FPÖ beschloss die SPÖ im Kulturausschuss den Subventionsantrag für den Verein. Ein Passus im Vertrag lautet: "Als weitere Bedingung für die Subventionserteilung gilt, dass die Position der Leitung ab 1. Jänner 2003 vom Verein – im Einvernehmen mit der Kulturabteilung der Stadt Wien – ausgeschrieben wird." Der Hintergrund ist klar: eine unliebsame Leitung soll abgesetzt werden. Ein unabhängiger Kulturverein soll offensichtlich nach der Pfeife der SPÖ tanzen. Die Stadt Wien knüpft erstmals Subventionsvergaben an eine Personalentscheidung. Ein Novum in der Geschichte der Stadt. Wir stellen uns vor, Kinderfreunde, Volkshilfe und Co erhalten künftig nur Subventionen, wenn jährlich die Leitung neu ausgeschrieben wird... Herr Kulturstadtrat zeigen Sie Haltung: streichen Sie diese unglaubliche Passage! ältere Beiträge |