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Ausgangslage für Hans Gratzer war denkbar schlecht.
"Der Rücktritt von Hans Gratzer war ein vorhersehbares Ergebnis einer schlecht vorbereiteten und unprofessionellen Ausschreibung", kommentiert die Kultursprecherin der Wiener Grünen den Rücktritt von Hans Gratzer als Leiter des Theaters in der Josefstadt.
"Kein Wunder, dass Hans Gratzer jetzt das Handtuch wirft. Die intransparente und mauschlerische Ausschreibungspolitik von Mailath und Morak hat damit ihre Rechnung präsentiert bekommen. Die Ausgangslage und Akzeptanz für Hans Gratzer war durch die chaotische Ausschreibung denkbar schlecht. So konnte Gratzer seine Intendanz gar nicht zu einem Erfolg führen." so Ringler weiter. "Ob Mailath und Morak aus dem Josefstadt-Desaster lernen werden, bleibt abzuwarten. Wenn ich mir die Ausschreibungen der letzten Monate ansehe, meine ich: Die Lernkurve ist nicht gestiegen...", Ringler abschliessend. In den letzten Monaten verhandelten die KultursprecherInnen aller im Gemeinderat vertretenen Parteien mit dem Kulturstadtrat Mailath-Pokorny über eine Reform der Wiener Theaterlandschaft. Erfolgreich. Zumindest was den ersten Schritt betrifft: das Leitbild.
Auf Basis der im Sommer 2003 veröffentlichten Studie zum freien Theater in Wien (download: http://www.wien.gv.at/ma07/studie.htm ) starteten im Herbst Gespräche zwischen den Fraktionen um die in der Stduie vorgeschlagenen Veränderungen zu diskutieren und dort wo sinnvoll umzusetzen.
Aus den Gesprächen ist nun ein Leitbild für die weiteren Feformschritte entstanden, dass am 19. Dezmeber 2003 einstimmig im Wiener Gemeinderat beschlossen wurde. Download Leitbild: Leitbild Theaterreform (doc, 40 KB) Die wichtigsten Punkte: 1. Die Theaterreform umfasst alle in von der Stadt finanzierten Theatereinrichtungen und -gruppen. Erstmals wurden klare Grundsätze formuliert, die Basis der Geldvergabe sind und - trotzdem sie scheinbare Selbstverständlichkeiten sind - eine kleine Revolution darstellen: - Transparenz und Einheitlichkeit im Vergabeverfahren, - die Gewährung von Förderung ausschließlich aufgrund eines Antrags, - die regelmäßige Evaluierung durch Fachgremien, - begrenzte Laufzeit von Intendanzen und Förderverträgen. 2. Die Stadt Wien bekennt sich zu einer vielfältigen Theaterszene (und der bestehenden Spartenhäuser wie Tanzquartier, Theaterhaus für junges Publikum, etc.) und formuliert als Ziele der Reform: - verstärkte Internationalisierung der Theaterszene - größere Durchlässigkeit zwischen "off"-Szene und großen Bühnen - verstärkte Förderung von Projekten, die durch innovative Ansätze zur künstlerischen Weiterentwicklung und Ausdifferenzierung der Darstellenden Kunst beitragen bzw. bedeutende Traditionen in der Geschichte der Darstellenden Kunst aufnehmen und zeitgemäß weiterführen - neue Publikumsschichten erschließen und Vermittlung verstärken - der kulturellen und soziale, sowie geographischen Veränderungen der Stadt Rechnung tragen Das Leitbild ist nur der erste Schritt in der Theaterreform. In den nächsten Monaten werden die präzisen Förderrichtlinien und Förderinstrumentarien diskutiert und beschlossen, sowie die Theaterjury (das Entscheidungsgremium der kommenden "Konzeptförderung") besetzt. Die Bekanntmachung zur Bewerbung für die Theaterjury läuft bis 31.12. 2003, der genaue Text ist unter http://www.wien.gv.at/ma07/theatjury_aus.htm nachzulesen. Kunst im öffentlichen Raum - mehr als knallbunte Plastik-Lipizzaner und das Geplätscher der allgegenwärtigen Muhrbrunnen. Zumindest für die Wiener Grünen.
Daher startet ab 1.12. 2003 die Einreichfrist der Ausschreibung für "Kunst im öffentlichen Raum" der Wiener Grünen.
In einem Themenfeld, das in Wien bis dato eher vernachlässigt wurde. Der Schwerpunkt der Ausschreibung liegt dabei auf einer thematischen Auseinandersetzung mit urbanen Konfliktthemen, partizipativen Projektansätzen, die die Bevölkerung einbeziehen, sowie der Dezentralität der Orte. Mit der Ausschreibung sollen keine Projekt finanziert werden, die an Orten standfinden, welche bereits stark künstlerisch genutzt werden (Wiener Innenstadt), noch solche die sich auf eine rein "dekorative" Funktion beschränken. Denn: Die Stadt als Kommunikationsraum soll den BewohnerInnen eine Auseinandersetzung mit Kunst ermöglichen, die neben Skulptur und Objekt, auch temporäre und prozesshafte Projekte beinhalten. Und dabei spielt auch die Vermittlung der Kunst eine wesentliche Rolle bei der Ausschreibung. Mit dem Wettbewerb wollen die Wiener Grünen nicht nur ein weiteres Mal auf diesen Zustand aufmerksam machen, sondern auch demonstrieren, dass es wahrlich keine Kunst ist, transparente und für alle Einreichenden nachvollziehbare Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Die Einreichfrist endet am 6. Februar 2004, insgesamt stehen 15.000 Euro zur Realisierung von bis zu vier Projekten zur Verfügung. Die genauen Details und Teilnahmebedingungen finden Sie unter: http://wien.gruene.at/kunstpreis Grüne starten europaweite Initiative für den Einsatz von Open Source Software
Download Originaltext in englischer Sprache / Originalversion in english: Declaration_FOSS (pdf, 6 KB)
Schwäbisch Hall hat es getan, München arbeitet gerade daran, Brasilien denkt ebenso laut darüber nach wie die Chinesische Volksrepublik: Über den Umstieg von teurer Lizenzsoftware auf Linux und Open Source Software. Denn: Linux und Open Source Software rücken immer stärker in das Bewusstsein der AnwenderInnen von Informationstechnologie. Beim zweiten Europäischen GemeinderätInnen-Treffen, das vergangenes Wochenende in Wien abgehalten wurde, waren Workshops und Diskussionen rund um Open Source Software daher auch eines der zentralen Themen. Die Grünen verabschiedeten gemeinsam mit der Wiener Technologiesprecherin Marie Ringler, Jens Mühlhaus, Münchner Stadtrat und Daniel Cohn-Bendit, Co-Vorsitzender der Europäischen Grünen, eine Resolution, die die Grundlage für die zukünftige Technologiepolitik der Grünen im Bereich Software bildet. "Der Einsatz für einen Umstieg auf Open Source Software ist eine politische Entscheidung ? unter anderem gegen weltweit marktbeherrschende Monopole. Kooperative Entwicklungsmodelle in Verbindung mit Wissenstransfer, die bei der Entwicklung von Open Source Software eine zentrale Rolle spielen, fördern die Vielfalt im Software-Bereich. Und Vielfalt ist den Grünen ein zentrales Anliegen", so Marie Ringler. Die wichtigsten Punkte und Forderungen der Resolution: 1.Europas Grüne fordern Open Source Technologien für die Durchsetzung offener Standards zu nutzen und verstärkt in allen Bereichen der öffentlichen Verwaltung einzusetzen. 2. Europas Grüne fordern durch den Einsatz von Open Source Technologien den nicht-diskriminierenden Zugang zu E-Government und öffentlichen Informationen für alle Menschen sicherzustellen und einen chancengleichen Zugang zu Informationen und Vernetzung von Wissensbeständen zu garantieren. 3. Die Regierungen Europas werden zum verstärkten Einsatz von Open Source- Software ermutigt und aufgefordert, Open Source Software in ihre E-Government-Strategien einzubinden. 4. Des weiteren fordern Europas Grüne die Regierungen auf, bei der Beschaffung von Software für einen gleichberechtigten Wettbewerb zwischen proprietärer Software und Open Source-Software zu sorgen. 5. Europas Grüne erheben die Forderung, dass alle mit öffentlichen Geldern entwickelte Software unter Open Source-Bedingungen veröffentlicht werden. Drehscheibe für die Vermittlung und Produktion von Wissenschaft und Kunst. Ein rot-grünes Kooperationsprojekt in der Stadt Wien
Die November 2003 Ausgabe der Zeitschrift der Grünen Bildungswerkstatt PLANET widmet dem Thema art & science einen Schwerpunkt - alle Texte der Ausgabe sind nachzulesen:
http://planet.gruene.at/planet31/schwerpunkt/SCHWER.html Weltweit entstanden in den letzten Jahren Projekte zur Entwicklung und Forschung an der Schnittstelle von Wissenschaft und Kunst, traditionellen & neuen Medien sowie Technologien. Wenn dabei irgendwo die Schlagworte ?Biotechnologie? oder ?New Media? gefallen sind, haben die geneigten LeserInnen meist an viel gedacht ? jedoch sicherlich nicht an Wien. Unsere Stadt mag für vieles berühmt sein, und manchmal auch zu recht, was aber innovative Projekte im Bereich von künstlerisch-wissenschaftlicher Zusammenarbeit, neuen Medien und Technologien betrifft, rangiert Wien immer noch auf einem der hintersten Ränge. Mit artscience vienna wurde ein gemeinsames Projekt der Grünen in Zusammenarbeit mit der Wiener SPÖ Stadtregierung aus der Taufe gehoben, das diesen Zustand verändern will. artscience vienna bringt zwei Felder zusammen, die auf den ersten Blick nicht viel gemein haben: Kunst und Wissenschaft. Unterschiedliche Methodik, Herangehensweisen und Zielsetzungen in ihrer Arbeit ergeben aber bei gemeinsamen Projekten sowohl für die Kunst als auch für die Wissenschaft Möglichkeiten für eine spannende Auseinandersetzung, Austausch und Lernen voneinander. artscience vienna schafft diesen dringend benötigten Raum der Kooperation zwischen KünstlerInnen und WissenschafterInnen, die im Grenzbereich der Felder und Disziplinen Potentiale für Innovation und Neuorientierung ausloten und erforschen. artscience vienna wird dazu konkrete Projekte mit finanziellen Mitteln unterstützen. Ziel der feldübergreifenden Zusammenarbeit ist es, mit der Förderung durch artscience vienna mehr Raum für Reflexion zu entwickeln, die kulturelle, soziale und wirtschaftliche Entwicklungen hinterfragt und Perspektiven für zukünftige urbane Lebenskonzepte und Denkmodelle erarbeitet. Einer der Brennpunkte ist dabei die Frage nach Öffentlichkeiten und öffentlichem Raum. artscience vienna ist jedoch mehr als nur Raum für Auseinandersetzung, Dialog zwischen Arbeitsfeldern und gesellschaftspolitisch orientiertem Diskurs über komplexe Phänomene des 21. Jahrhunderts. Es sollen auch einer breiten Öffentlichkeit die gewonnen Erkenntnisse präsentiert und in einem offenen Erkenntnispool zugänglich gemacht werden. Neben der Finanzierung von Kooperationsprojekten ist die Förderung der Vermittlung von Zusammenarbeit zwischen Kunst und Wissenschaft das zweite Standbein der neuen Institution. Wien soll sich durch artscience vienna zu einer Drehscheibe temporärer Kooperation von KünstlerInnen und WissenschaftlerInnen aus unterschiedlichen Feldern entwickeln, wo vor allem über die immer neuen Erkenntnisse der Wissenschaft reflektiert und sie der kritischen Betrachtung von unterschiedlichen Standpunkten aus unterzogen werden kann. Darüber hinaus wird artscience vienna an internationale Netzwerke der scientific communities und Kunstinstitutionen angebunden, die dem regen Austausch eine zusätzliche Dynamik verleihen. In der ersten Phase von artscience vienna im Jahr 2002 diskutierten internationale und lokale ExpertInnen folgende Themenfelder: ?Weltmodelle: Art + Science = artscience? ?Electronic Culture: Digital Arts & Globalisierung ?Mediale Konstruktionen: Biotech & Neuroscience ?Design of Space: Architektur, Urbanität, Design Derzeit befindet sich das Projekt in der Feinkonzeptphase, 2004 wird artscience vienna als projektfinanzierende Institution seine Arbeit aufnehmen und erste konkrete Projekte initiieren. Laufende Informationen und die Dokumenation der bereits erfolgten ExpertInnengespräche sind unter http://www.artsciencevienna.at zu finden. Text: Marie Ringler und Elke Kellner Marie Ringler ist Landtagsabgeordnete und Kultursprecherin der Wiener Grünen. Elke Kellner ist Gemeinderätin der Grünen in St. Pölten. Beide sind Mitglieder des Steering Committee von artscience vienna. Zur Volkstheater-Besetzung durch Michael Schottenberg
Wieder einmal weigerten sich Franz Morak und Andreas Mailath-Pokorny ihre politische Verantwortung wahrzunehmen: Im Vorfeld der Entscheidung, über die neue Volkstheater-Direktion, war es anscheinend nicht möglich, ein Leitbild sowie kulturpolitische Zielsetzungen für das Haus festzulegen. Gemäß dem Motto: "Kein Konzept ist auch eine Idee" haben die beiden Herren die Verantwortung elegant an die BewerberInnen delegiert. Diese Vorgangsweise kann man im besten Falle als mutig, im schlechtesten Falle als verantwortungslos bezeichnen.
Ungeachtet der mehrfach gezeigten mangelnden Führungskompetenzen von Morak und Mailath-Pokorny, wünschen wir dem designierten Direktor Michael Schottenberg alles Gute für seine Arbeit. Die Bestellung Schottenbergs, der in den letzten Jahren viel in der freien Theaterszene gearbeitet hat, ist ein positives Signal für die beginnende Durchlässigkeit zwischen großen Bühnen und Freien Produktionen. Es bleibt abzuwarten, ob Michael Schottenberg es schafft, das Volkstheater zu erneuern und neu zu positionieren. Für die Zukunft würden wir uns wünschen, was Emmy Werner schon im Vorfeld gefordert hatte: Diskussion über die Zukunft des Hauses statt Personal-Debatten. ältere Beiträge |