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Das Kabarett-Haus "Vindobona" bekommt von der Stadt fette Subventionen für seine Erweiterung. Die kleinen Bühnen können einpacken.
Gewinnorientiertes Unternehmen bekommt Kultursubvention

Das Wiener Kabarett-Haus "Vindobona" wird ausgebaut. Die Generalsanierung ist notwendig und begrüßenswert, nicht jedoch die Förderung des Ausbaus eines gewinnorientierten Betriebes aus den Mitteln des Wiener Kulturbudgets.

Das "Vindobona" macht laut Eigenangabe schon jetzt Gewinn. Nach dem Umbau mit einer Verdoppelung der Sitzplätze wird das Haus seinen Gewinn bei Gastronomie und zusätzlichen Kartenverkäufen drastisch erhöhen können.
Sanierungskosten aus eigenen Gewinnen decken

Warum kann das "Vindobona" die Sanierungskosten nicht aus den Gewinnen der kommenden Jahre decken? Eine Förderung mit öffentlichen Mitteln ist von Seiten des Vindobona frech und von Seiten des Kulturamtes ein Hohn.

Vindo-PLEXX?

Die Verdoppelung der Sitzplätze des heute schon größten Spielortes bedeutet für die Wiener Kabarettlandschaft eine Gefährdung. Viele kleinere Bühnen werden den Spielbetrieb nicht mehr aufrecht erhalten können. Die notwendige künstlerische Weiterentwicklung des Kabaretts bleibt damit ebenso auf der Strecke wie eine Nachwuchsförderung oder der Erhalt der Vielfalt des Kabaretts.

Die Entscheidung der SPÖ erinnert an die fatale Entwicklung am Kinosektor in den 90er Jahren: da erlaubte man den Bau eines Multiplexx-Großkinos nach dem anderen. Jetzt wird beklagt, dass die kleinen Innenstadtkinos nicht mehr genügend ZuseherInnen haben.

Es ist so, wie wenn man einer Supermarktkette erst den Bau einer Riesenfiliale zahlt und sich dann wundert, wieso in der Strasse zuerst die Käsehändlerin, dann der Fleischhauer und zuletzt die Weinhandlung schließen.
Die Fakten

Im März 2004 wurden der AGKS Vindobona Theater- und Gastronomiebetriebsges.m.b.H. für eine Sanierung des Vindobona ein Betrag von 350.000 EUR aus den Mitteln des Wiener Kulturbudgets gewährt.

Die vom Vindobona damals bezifferten Gesamtkosten der Totalsanierung betrugen 1.092.123 EUR, der Geschäftsführer schrieb 2004 in sein Ansuchen: "Da die letzten 15 Jahre kein Geld für Erneuerungen vorhanden war, fällt mit dem ersten Schritt ein höherer Betrag an, der für die nächsten Jahre dann sicher wieder geringer gehalten werden kann."

Vor wenigen Wochen hat nun das Vindobona um eine weitere Förderung in der Höhe von 1.000.000 Million Euro angesucht - für Sanierung und Erweiterung (Verdoppelung der Sitzplätze und Nutzfläche). Die projektierten Kosten belaufen sich nun auf 2.100.000 EUR in der reduzierten Variante, der "Optimalausbau" käme auf 3.724.000 EUR. Aus eigenen Mitteln können laut Vindobona 750.000 EUR aufgebracht werden.

Dies bedeutet, dass die räumliche Erweiterung des Vindobona etwa eine Million Euro kostet, zusätzlich zu den (bereits zum Teil bewilligten) Sanierungskosten.

Im Gemeinderatsausschuss für Kultur am 14.Juni 2005 wurde mit den Stimmen der SPÖ und FPÖ beschlossen, dem Vindobona eine Subvention in der Höhe von 1.000.000 EUR für Sanierung und Erweiterung zuzuweisen.

Auslastung und Sitzplätze im Kabarett

Die Gesamtanzahl der in Wiener Kabaretts (Gastspielhäuser) zur Verfügung stehenden Sitzplätze liegt derzeit bei etwa 1.000.

Mit dem Ausbau (u.a. die Einrichtung einer weiteren Bühne) des Vindobona verdoppelt sich der Fassungsraum von 300 auf 650 Personen, die Nutzfläche steigt (laut dem vom Vindobona bei der Stadt Wien eingereichten Konzept) von 644m2 auf 1.284m2.

Die Auslastung liegt (nach Angaben des Vindobona) derzeit bei 60% (bei 350 Vorstellungen pro Jahr) und soll laut Konzept des Vindobona auch bei Verdoppelung der Platzanzahl in etwa gleich bleiben.

Im Sanierungskonzept des Vindobona werden 493.000 EUR zusätzliche Einnahmen durch Kartenverkäufe den zusätzlichen Ausgaben von 391.000 EUR gegenübergestellt. Das heisst: laut eigenem Konzept erhöht sich der Gewinn nach dem Umbau durch zusätzliche Kartenverkäufe um mindestens 100.000 EUR/Jahr (bei konservativer Auslastungsannahme), zudem findet sich im Konzept der Hinweis: "Nicht berücksichtigt ... (sind) ... Mehreinnahmen aus der neuen und größeren Gastronomie ... (und) ... dem neuen Merchandisingshop".

Wolfgang Gratzl, Geschäftsführer des Vindobona, ist alleiniger Inhaber der Gesellschaft.