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A tribute to "Zeljko Radovic"
Text: Georg Spitaler

Ein Staat unter neoliberaler Regierung, die keine Gelegenheit auslässt, nationale Ressentiments zu inszenieren und gerade dabei ist, sozialstaatliche Einrichtungen mit ökonomistischer Rhetorik zu zerschlagen. Eine Stadt, die davon besonders betroffen ist, deren Wirtschaft im Niedergang begriffen ist und deren PolitikerInnen im Dauerkonflikt mit dieser Regierung stehen. Die aber auch eine Fußballmannschaft besitzt, deren nationale und internationale Erfolge von ihren Fans als Symbol für regionalen Selbstwert und erfolgreichen Widerstand gegen die verhasste Premierministerin gelesen werden konnte.

Nun, wir sprechen hier selbstverständlich nicht von Österreich im Frühjahr 2001, sondern von Großbritannien unter Margaret Thatcher und den Heldentaten des Liverpool FC in den 80er Jahren. Denn hierzulande erholt man sich statt dessen gerade von den nationalen Orgien der Alpinen Ski-WM in St. Anton, wo unter den zufriedenen Augen des Herrscherpaares King Wolfgang und Queen Susanne so mancher Triumph für uns eingefahren wurde.

Auch in Wien gilt allerdings, dass das Fußballstadion einer der wenigen Orte ist, an dem sich die BewohnerInnen der Stadt ein Bild von sich selbst machen können. Der imaginierte oder reale Stil der Teams und der einzelnen Spieler werden zum Wunschbild eigener Identitäten.

Allerdings ist das Stadion auch ein Ort, der sich über soziale Ausschlüsse definiert: Maskuline Dominanz und selbstverständlicher Rassismus sind nach wie vor Teil des Tribünenrepertoires.

Das Fußballfeld wird so zu einem umkämpften Platz, auf dem darum gespielt wird, wer die Stadt repräsentieren darf. Bis vor wenigen Jahren war noch klar, dass es sich bei einer Mannschaft, mit Ausnahme einer strikt limitierten Zahl von Legionären, nur um Inländer handeln kann. Nach dem sog. Bosmann-Urteil des Europäischen Gerichtshofs hat sich dies in der Zwischenzeit geändert, trotzdem ist es bezeichnend, wie klein etwa die (in erster Linie durch diffizile Ausschlussmechanismen in den Nachwuchsligen hervorgerufene) Repräsentation von Spielern der Zweiten Generation, also Kindern von ZuwanderInnen mit oder ohne österreichischem Pass, in den Wiener Vereinen der obersten Spielklassen war und ist.

Doch Fußballer wie Zeljko Radovic bei Rapid oder der ehemalige Austrianer Muhammet Akagündüz erfreuen das Herz.
Was würden wir uns für das Fußballjahr 2001 wünschen? Selbstverständlich erfolgreiche und elegant aufgeigende Wiener Mannschaften, deren Spieler sich nicht zum nationalen Schulterschlss eignen. Und vor allem: Kantersiege der Rapidler gegen den dann wohl die Bundesliga zierenden Provinzverein des FC Kärnten unter ihrem Präsidenten Jörg H. (sic!). Torschütze: Zeljko Radovic.