Der Kulturpolitik ihre Zukunft
Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit! Aus immer wieder aktuellen Gründen ist es notwendig, die Freiheit der Kunst zu verteidigen. Der erste Teil des Leitmotivs der Wiener Secessionisten ist aber mindestens von ebenso großer Bedeutung. Denn so selbstverständlich wie die Freiheit der Kunst (Beispiel Mühl oder Schlingensief) und die Ermöglichung ihrer selbstbestimmten Produktion sein muss, so wichtig ist auch der Blick in Gegenwart und Zukunft. Um auch weiterhin an Wiens große Theater- und Musiktradition anschließen zu können, ist es dringend notwendig, das Zeitgenössische und den Nachwuchs gleichberechtigt neben den klassischen Kunstformen zu fördern. Nicht das gegeneinander Aufrechnen, sondern das Miteinander und Nebeneinander von Alt und Neu sind für Wiens kulturelle Zukunft von größter Bedeutung.
Vielfältig. Selbstbestimmt. Zukunftsweisend. Kulturpolitik in einer weltoffenen Stadt muss gesellschaftliche Veränderungen und neue künstlerische Positionen beobachten und ihre Förderpolitik der Zeit und ihren neuen Formen und Medien anpassen. Sie muss Kunst und Kultur als einen Freiraum anerkennen; wobei Dirigismus ebenso so sehr abzulehnen ist wie Druck auf unbequeme KünstlerInnen. Sie muss aber auch mehr tun als nur zu ermöglichen; es gilt, Schwerpunkte in bislang unterdotierten Feldern wie der zeitgenössischen und interdisziplinären Kunstproduktion, den neuen Medien, der Ausbildung und der Kunstvermittlung zu setzen und damit kulturelle und künstlerische Vielfalt bewusst zu fördern. Kulturpolitik muss - neben dem Auszahlen von Geldern - Perspektiven entwickeln und Wien in seiner Vielfalt zur Welt hin öffnen. Internationalisierung darf hier in Hinblick auf die EU-Erweiterung und die Förderung der Mobilität von KünstlerInnen ebenso kein Schlagwort bleiben wie die Wahrnehmung der Vielfalt der Sprachen in der Stadt. Die Ansatzpunkte für eine solche - Grüne - Kulturpolitik liegen auf der Hand: Ausbildung und Kunstvermittlung zu forcieren, im Museumsquartier das Experimentelle neben Museum Moderner Kunst und der Stiftung Leopold stehen zu lassen, interdisziplinäre Projekte zwischen Musik, darstellender und bildender Kunst sowie den neuen Medien zu unterstützen und die Mobilität Wiener Kulturschaffender und ihrer Arbeiten zu fördern. |