Vielleicht sollte man das MuseumsQuartier ehrlicherweise gleich in BüroQuartier umbenennen?
Angesichts der neuerlich angespannten Situation im MQ und dem Rechtstreit mit der Kunsthalle Wien gewinnt man langsam den Eindruck, dass beim MuseumsQuartier gar nichts mehr geht. Eine der größten Kulturinstitutionen Europas leidet seit Monaten unter einer unprofessionell geführten Verwaltung.
Die MQ-Betriebsgesellschaft unter Wolfgang Waldner soll endlich begreifen, dass ein Kunstbetrieb nicht wie ein Bürogebäude zu verwalten ist. Folgt man aber den Vorstellungen Waldner’s, dann sollte man das MQ ehrlicherweise gleich in BQ, "BüroQuartier" umbenennen - und profitable Unternehmen von ‚außen’, die nach Marktkriterien Miete zahlen, ansiedeln. Die "zarte" Vorgangsweise von Wiens Kulturstadtrat Mailath-Pokorny ist zunehmend ärgerlich. "'Sehr bedauerlich' kann wohl keine angemessene Reaktion des Stadtrates auf die skandalösen Zustände im MQ sein. Es ist höchst an der Zeit, nicht nur 'gute Gespräche' zu führen, sondern sich im Interesse der Stadt Wien, die ja auch einen beträchtlichen Teil der Finanzierung der MQ-Bauten übernommen hatte, endlich zu klaren und unmissverständlichen Forderungen an den Bund durch zu ringen". (20.2.02) Auf welcher Seite steht die Stadt Wien? Anlässlich der zunehmenden Eskalation des Konfliktes im und um das MuseumsQuartier stellt sich die Frage der Position der Stadtregierung: Auf Seiten der kulturellen Nutzer oder auf Seiten des Bundes und Wolfgang Waldners? Jetzt sind nicht nur klare Worte notwendig, sondern auch Taten. Die Stadt darf ihre Institutionen im MuseumsQuartier nicht im Stich lassen! Die Grünen haben den Bürgermeister und Kulturstadtrat auf, darzulegen, ob die von der Stadt entsandten Eigentümervertreter die Beschlüsse der gestrigen Aufsichtsratsitzung mitbeschlossen haben. Nach der gestrigen Sitzung nahm die MuseumsQuartier Gesellschaft in einer Presseaussendung die NutzerInnen erneut schwer unter Beschuss. In dieser Aussendung gibt sich die MuseumsQuartier Gesellschaft auch neue Aufgaben, nämlich selbst Programm zu gestalten. Wolfgang Waldner soll endlich für die Behebung der Baumängel und die Fertigstellung des MQ sorgen. Wenn er nun selber Programm machen will, tritt er in Konkurrenz zu den eigentlichen kulturellen Nutzern des MuseumsQuartiers. Die Subventionierung des Waldner'schen Kulturprogramms durch die Wiener Institutionen darf die Stadt nicht einfach so hinnehmen. Und wenn der Geschäftsführer des MuseumsQuartier offenbar schon seiner Rolle als Verwalter nicht gewachsen ist, wie will er dann selbst Programm machen? (24.1.02) > Museumsquartier-Homepage |