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030902_freie-szene
Planlosigkeit im Kulturamt und riesige Verunsicherung in
der Freien Theaterszene
Der Kulturstadtrat, Mailath-Pokorny hätte spätestens im
September 2001 bereits wissen müssen, dass es nicht ausreichend Geld für die
Vergabe durch die Beiräte gibt. Im Wiener Kulturamt herrscht Planlosigkeit. Für Herbst
2002 sind durch Budgetumschichtungen im Wiener Kulturbudget zahlreiche
Theaterprojekte der Freien Szene gefährdet.
Tatsache ist, den Beiräten für die Freien Theaterprojekte fehlen
insgesamt 390.000 Euro (5,3 Mio. ATS) für das Jahr 2002. Gelder,
die eigentlich für freie Projekte vorgesehen waren, sind zum Großteil in
Strukturförderung, d. h. Dreijahresverträge geflossen. Diese Vorgangsweise
bedeutet, dass manche Gruppen jetzt besser ausgestattet arbeiten können, ist
aber ohne eine gleichzeitige Erhöhung des Projektbudgets nicht
verantwortungsvoll. Denn ohne die innovationsfördernde Projektförderung der
Beiräte wird es auf längere Sicht zum kreativen Stillstand kommen.

Das gesamte Budget für Freie Gruppen/Produktionen ist im Jahr 2002 mit
EUR 5,268.780,48 (entspricht ATS 72,500.000,--) anberaumt, im Bereich
Sprechtheater sind € 1,31 Mio. (18 Millionen ATS) vorgesehen, davon wurden
aber bereits 18,63 Mio. ATS verplant und größtenteils bereits beschlossen.
Dem Sprechtheaterbeirat fehlen für das Jahr 2002 ca. 170.000 € (2,3 Mio. S).
Ähnlich die Situation beim Tanz- und Kindertheaterbeirat, hier fehlen ca.
145.000 € (2 Mio. S), respektive ca. 72.000 € (1 Mio. S).

Durch diese Geldknappheit ist die Arbeit der Theaterbeiräte der
Stadt grundsätzlich gefährdet. Ohne Budget können diese ihrer Aufgabe zur
Setzung von neuen Impulsen und der Weiterentwicklung von Qualität und
Vielfalt durch gezielte Projektförderung nicht mehr nachkommen.

Die Grünen fordern von Mailath-Pokorny eine seriöse Vorgangsweise ein:
Die Beibehaltung des bestehenden Beiratssystems bis ein neues gefunden ist.
Die Festschreibung klarer "Spielregeln" für das bestehende Vergabesystem.
Eine offen und mit allen Theaterschaffenden der Stadt geführte Diskussion
über eine zeitgemäße Weiterentwicklung der Förderung des gesamten
Theaterbereichs in der Stadt.

Die teils völlig widersprüchlichen Aussagen des Kulturamts zur aktuellen
Situation haben zu einer tiefen Verunsicherung der Theaterschaffenden
beigetragen. Die Neuordnung der Theaterlandschaft ist längst überfällig.
Mailath-Pokorny ist gefordert schnellstens Reformschritte zu setzen. In der
Zwischenzeit sollte er wenigstens versuchen mit den Kulturschaffenden zu
kommunizieren.(7.3.02)


Homepage: Freie Theater