Das Grüne Antragspaket zur Neupositionierung des Historischen Museums wurde abgelehnt.
Beim letzten Gemeinderat (26.6.) haben die Grünen ein Antragspaket zur Neupositionierung des Historischen Museums eingebracht. Alle sechs Anträge wurden von der SPÖ in trauter Eintracht mit der FPÖ abgelehnt. Es ist also zu bezweifeln, ob die SPÖ tatsächlich von einem Reformwillen getragen wird.
Die von der ÖVP unterstützten Anträge der Grünen waren folgenden Inhalts: - fehlende Inventarlisten: die Direktion der Museen wird aufgefordert, endlich ein vollständiges Inventar des Museums zu erstellen. Schliesslich handelt es sich um öffentliches Eigentum und da sollte ein vollständiges Inventar eine Selbstverständlichkeit sein. Wer kann uns sonst garantieren, dass nicht zahlreiche wertvolle Gegenstände verloren gehen, so wie es bei der Amati-Geige aus dem Strauss-Nachlass passiert ist? - keine Personalhoheit der neuen DirektorIn der Museen: die derzeitige gesetzliche Lösung (eine Direktion im Museum und eine Leitung der MA10) birgt Probleme bezüglich der Personalhoheit für die zukünftige Leitung der Museen. Da neue Direktion ohne Personalhoheit aber weitreichend handlungsunfähig ist, gilt es eine Änderung der gesetzlichen Regelung herbeizuführen; - veraltete Organisationsstruktur: um der zukünftigen Leitung eine Re-Stukturierung des Museums zu erleichtern, soll der Stadtrat diese im Einvernehmen mit den MitarbeiterInnen von vornherein damit beauftragen; - mangelhafte wissenschaftliche Arbeit und Publikationstätigkeit: die Direktion soll mit der Ausarbeitung eines Konzepts zur Verbesserung der wissenschaftlichen Tätigkeit beauftragt werden; - die Klimaprobleme im Historischen Museum und deren Sanierung sollen raschestmöglich angegangen werden und gelöst werden; - mehr Transparenz bei der Neubestellung der Direktion der Museen der Stadt Wien durch ein Hearing der LetztrundenkandidatInnen im Wiener Kulturausschuss vor der Beschlussfassung. Auf Antrag der FPÖ war das Thema der aktuellen des heutigen Gemeinderates: "Das Historische Museum der Stadt Wien. Soll eine renommierte Kulturinstitution dem linken Zeitgeist geopfert werden?" Im folgenden findet sich dazu die aktuelle APA-Meldung: APA293 5 KI 0266 II , 26.Jun 02, MUSEEN KULTUR GEMEINDERAT WIEN KOMMUNALES Wiener Gemeinderat: Diskussionen über Historisches Museum Utl.: Heftige Kritik der Opposition an Studie für ein zukünftiges Leitbild = Wien (APA) - Die geplante Neupositionierung des Historischen Museums der Stadt Wien führte am Donnerstag im Wiener Gemeinderat zu heftigen Debatten zwischen Opposition und Stadtregierung. Die Freiheitlichen befürchten, das Museum könnte "dem linken Zeitgeist geopfert werden". Für die Grünen liegt das Haus derzeit in einem "Dornröschenschlaf". Von Seiten der ÖVP kam Kritik an der kurzfristigen Ablöse und Nachbesetzung des derzeit amtierenden Direktors Günter Düriegl. FP-Gemeinderätin Heidemarie Unterreiner eröffnete die Aktuelle Stunde zu diesem Thema. Sie äußerte Befürchtungen, das Historische Museum werde in Zukunft den eigentlichen Aufgaben eines Museums nicht mehr nachkommen. Das Haus, so befürchten die Freiheitlichen, solle zu einem "Experimentierfeld für gesellschaftspolitische Erscheinungen" werden. In diesem Zusammenhang übte die FP-Abgeordnete auch heftige Kritik am dreiköpfigen Kuratorium, welches das fragliche Vorkonzept erarbeitet hatte. Die Besetzung dieses Komitees sei "kurios", so Unterreiner, die Mitglieder, unter anderem Kunsthallen-Direktor Gerald Matt, hätten keine Ahnung von Museumsführung. Sie warf den Gutachtern parteipolitische Motivation vor. Da das Kuratorium auch über das Vorschlagsrecht für die Nachbesetzung des amtierenden Direktors verfüge, sei ein "Linksruck" zu befürchten. Lautstarke Kritik übten auch die Grünen: Das Historische Museum befinde sich in einem "Dornröschenschlaf". Das Haus sei kaum sichtbar, inhaltlich fehle eine klare Positionierung, so Gemeinderätin Marie Ringler. Der Grüne Klubobmann Christoph Chorherr sprach angesichts vieler unterschiedlicher Ausstellungen von einem "Gemischtwarenhandel". Der nicht amtierende ÖVP-Stadtrat Peter Marboe äußerte ebenfalls Kritik. Der Ruf des Hauses werde international geschädigt, die Absetzung des amtierenden Direktors Düriegl sei "menschlich schäbig". Auch die Frist für dessen Nachbesetzung sei viel zu kurz angesetzt, in dieser Zeitspanne sei es wohl kaum möglich, international oder national einen geeigneten Leiter des Hauses zu bestimmen. (Schluss) pwi/mac/leh > Vorstudie zum Historischen Museum von Matt/Mattl/Mießgang Die Anträge der Grünen im Originaltext: > Antrag: Wissenschaftliche Produktion > Antrag: Personalhoheit > Antrag: Ausschreibung der Direktion / Hearing > Antrag: Klimaprobleme > Antrag: Inventar Museen der Stadt Wien > Antrag: Organisationsentwicklung |