Hauptverantwortlicher für die Schulden des Festivals ist der Bund
Nach der heutigen Pressekonferenz vom Leiter des Festivals "Wien ist andersrum – das Festival der Verlockungen vom anderen Ufer", Hannes Sulzenbacher, bekräftigt die Kultursprecherin der Wiener Grünen Marie Ringler: "Ich freue mich wirklich sehr, dass das verschuldete Festival gerettet werden konnte, obwohl die Umstände diese Freude trüben."
Die Stadt Wien fördert zwar "Wien ist andersrum", das Geld soll aber ausschließlich für die Schulden verwendet werden, und somit wird es 2003 nicht stattfinden. Dies ist nach Meinung von Marie Ringler nach wie vor für eine schlechte Lösung des Schuldenproblems. Freilich ist der Bund der Hauptverantwortliche für die prekäre finanzielle Situation des Festivals, da seit 2000 und dem Regierungsantritt der ÖVP-FPÖ-Koalition an die Veranstalter keine Subventionen mehr ausbezahlt wurden. An dieser kulturellen und gesellschaftlichen Ausgrenzung einer Regierung ,deren ProponentInnen immer wieder homophobe Tendenzen erkennen ließen, litt bereits der frühere Leiter des Festivals, Jochen Herdieckerhoff. Trotzdem ist es ein kulturpolitischer Fehler, die Kontinuität eines für Wien unverzichtbaren Festivals – wenn auch vorübergehend – zu stoppen. Dass Kulturstadtrat Mailath-Pokorny, laut Sulzenbacher, dem Festival ab 2004 eine Dreijahres-Subvention zugesagt habe, ist für Gemeinderätin Ringler eine positive Entwicklung. Aber sie ist es nur dann, wenn das Festival wesentlich höher dotiert wird, um eine professionelle und auch international Aufsehen erregende Queer-Kultur präsentieren zu können. Denn die Auseinandersetzung und der Dialog mit Lesben, Schwulen und TransGenders ist in einer Metropole wie Wien nach wie vor dringend notwendig. Der Grund für diese Notwendigkeit erklärt sich laut Ringler unter anderem schon in der homophoben Haltung einer vergangenen und auf Grund des Wahlergebisses vom November auch zukünftigen Regierungspartei. |