Text: Oliver Korschil
Grün denkenden Menschen in unserer Stadt wird wegen ihrer ablehnenden Haltung zur Gentechnik oft vorgeworfen, dass sie den Forschungsstandort Wien gefährden. Bei genauerem Hinschauen erweist sich diese Kritik jedoch als undifferenziert und irreführend. Das Engagement von Grün-PolitikerInnen und kritischen KonsumentInnen richtet sich klar gegen den Einsatz von Gentechnologie in Lebensmitteln und Landwirtschaft. Denn kein noch so erfahrener Experte kann heute mit Sicherheit sagen, was passiert, wenn Pflanzen auf unseren Feldern wachsen, in deren Erbgut herumgeschnipselt wurde. Unmöglich sind neben den ökologischen Risiken auch die gesundheitlichen Gefahren auszurechnen, die Gen-Lebensmittel in sich tragen. Was hat das alles mit dem Biotechnologie-Standort Wien zu tun? Relativ wenig. Denn in den knapp 40 Instituten in Wien, die im Bereich Biotechnologie arbeiten, wird vor allem Grundlagenforschung und angewandte medizinische Forschung betrieben. Und wer bereit ist, etwas genauer hinzusehen, wird feststellen, dass die Grünen folgende Haltung vertreten: "Ja zu Grundlagenforschung und Forschung im medizinischen und pharmazeutischen Bereich. Nein zu Forschung mit gentechnisch manipulierten Tieren und Pflanzen", lautet die grüne Botschaft. Die aus grüner Sicht abzulehnenden Forschungstätigkeiten im Bereich transgener Tiere und Pflanzen sind in Wien marginal. Der Grüne sagt also "Ja" zum Biotech-Standort Wien! Der Vorwurf der Standortgefährdung im Bereich der Forschung geht also ins Leere. |