Ein wichtiger Zwischenschritt
Das am 19.11. 2004 veröffentlichte Gutachten der Theaterjury (nachzulesen hier: gutachten theaterjury1 (pdf, 71 KB) stellt einen wichtigen Zwischenschritt in der Reform der Wiener Theaterlandschaft dar.
Zentrale Grüne Forderungen sind erfüllt: das festgefahrene Prinzip 'ein Haus, eine Förderung' wird modernisiert, junge Gruppen und interkulturelle Projekte werden verstärkt gefördert. Nicht jede Detailentscheidung wird von uns begrüßt, aber die Summe ist positiv. Hält sich Mailath an die Jury-Empfehlungen? Eine ernstzunehmende Umverteilung der Subventionen ist jedoch ausständig. Ohne zusätzliche Mittel droht die Gefahr, dass aus dieser Reform ein Reförmchen wird: das Gesamtvolumen der Reform ist immer noch geringer als das Jahresbudget der Vereinigten Bühnen Wiens. Abzuwarten bleibt, ob der Kulturstadtrat die Entscheidung auch entsprechend umsetzt - eine zweite 'Lex Hirschal' würde die Arbeit der Jury desavouieren. Nochmals Subventionen für persönliche Freunde des Bürgermeisters am Juryentscheid vorbei zu schmuggeln, wäre respektlos und unverantwortlich. Koproduktionshäuser als zentrale Bausteine Nächste Schritte müssen im Bereich der Koproduktionshäuser gemacht werden, stellen sie doch einen zentralen Baustein der Reform dar: mehr Internationalität, eine stärkere Öffnung, und mehr Interdisziplinäres ist notwendig. Auch der Bereich Nachwuchsförderung und Ausbildung muss stärker integriert und abgesichert werden, und bei der Formulierung der Profile der Häuser mit Übergangslösungen muss darauf geachtet werden, dem Ansinnen eines genderorientierten Theaterortes Rechnung zu tragen. Der Idee der Jury, das Künstlerhaus in seiner Gesamtheit als interdisziplinären Kunstraum einzurichten, unterstützen wir ebenso wie die Forderung, bestehende Häuser ausreichend zu dotieren, damit diese künstlerisch eigenständiger agieren können. Wo bleibt die soziale und gesamtstaatliche Verantwortung? Der von der Theaterjury und anderen angeregte „Sozialtopf“ zur Abfederung von sozialen und ökonomischen Problemen, die sich aus der Reform ergeben, wird von den Grünen klar unterstützt. Aus dem bescheiden Budgettopf der Konzeptförderung können weder diese noch die allgemeinen Probleme durch das Fehlen einer adäquaten KünstlerInnensozialversicherung gelöst werden. Ebenso bleibt das Problem der zunehmenden Kürzungen von Seiten des Bundes. Die Grüne Forderungen nach einer verstärkten Förderung im Bereich freier Gruppen von Seiten des Bundes und nach einer Reform der Künstlersozialversicherung werden auch weiterhin aufrecht bleiben. Wie geht es weiter? Auch bei der für kommendes Frühjahr geplanten Ausschreibung jener Häuser, die einen bis 2007 laufenden Vertrag haben und für das sogenannte „zweistufige Verfahren“ vorgesehen sind, ist es Aufgabe der Wiener Grünen, eine sensible Vorgehensweise, transparente Vergabekritieren und und eine innovative Profilierung zu gewährleisten. Die ideenoffene Entwicklung der Theaterlandschaft soll und muss ein ständiges Anliegen sein. |