Heute: Warum alle gleich und manche gleicher sind.
Oder: Echte Männerfreundschaften von Marie Ringler, Kultursprecherin der Wiener Grüne
Des Glück is a Vogerl“ intoniert Adi Hirschal auf seinem Album „Schwoazze Luft“. Die Luft ist rot in Wien. Und dick. Denn Bürgermeister Michael Häupl hat wieder einmal König der (heißen) Luft gespielt und während der laufenden Theaterreform ein Haus verschenkt. Spezi Adi Hirschal bekommt sein „Wiener Lustspielhaus“. Das Kulturamt will da nicht kleinlich sein und subventioniert 24 Vorstellungen eines „simplifizierten Sommernachtstraums“ mit 363.000 Euro. Über einen kleinen Schlenkerer via Fernwärme Wien und Wiener Städtische, die bereitwillig den Bau des Theaters mit Bretterbuden-Anmutung finanzieren, werden noch einmal Gelder aus Stadt Wien-nahen Unternehmen abgezogen. Und während Kulturstadtrat Mailath-Pokorny Adi Hirschals „anspruchsvolles Theater lobt“, bedankt sich dieser artig beim Bürgermeister: „Ich danke Dir, Michael.“. Dem Dank können wir uns nur anschließen: „Danke, Michael Häupl, dass Sie so unbürokratisch Theater verschenken, ohne sich mit lästigen Details, wie Transparenz und Theaterreformen aufzuhalten. Vielen Dank, dass Sie die freie Szene, die um jeden Cent bangen muss und die international besetzte Wiener Theaterjury vor den Kopf stoßen. Und herzlichen Dank auch für die eingehende Demonstration dessen, dass spannende künstlerische Arbeit für Sie keine Kategorie ist.“ Dass auch die Eröffnung des neuen Jazzclub „Birdland“ im Wiener Hotel Hilton auf eine ähnliche Männerfreundschaft des Königs von Wien, Michael Häupl zurückgeht – allerdings offenbar eine engere, die sich die Stadt sogar 726 000 Euro kosten ließ – daran wollen wir hier nur am Rande erinnern. Was also zählt in Wien? Das richtige Parteibuch und persönliche Freundschaft zum Bürgermeister. Soviel wiedermal zur Frage, ob in Wien alle gleich sind. Oder einige gleicher. |